Sagen und Legenden um Hermannsreuth

Geleitwort

Als unsere Vorfahren in den "Hutzerstuben" die langen Winterabende in der Gemeinschaft der Nachbarn verbrachten, erzählten Sie sich zur Unterhaltung die alten Sagen und Legenden aus alter Vorzeit.
Die Sprache klingt oft sehr altertümlich, doch in jeder auch noch so unglaublichen Geschichte steckt ein Stückchen Wahrheit!

Der Häimoa
Neben dem kleinen Teich auf der Fischerwiese (Hermannsreuth) stand früher ein Haus.
Darin wohnte der alte Schabner, der folgende Begebenheit erzählte:
"Einmal hat mir der Häimoa nachgeschrien - Häj, Häj!
Ich aber, habe erst geantwortet, als ich bei der Haustür hineinging.
Weil das den Häimoa ärgerte, warf er mir das Hackl nach.
Hätte ich nicht schnell die Tür hinter mir zugemacht, hätte mich das Hackl erschlagen."
Darum soll man dem Häimoa nicht antworten wenn er ruft!

Anmerkung
Ich antworte nicht einmal wenn der Chef ruft!
Übrigens: Ich hatte einen Hund, der hatte keine Beine. Der hatte auch keinen Namen. Wieso auch? Wenn man ihn gerufen hätte, dann währe er sowieso nicht gekommen!
Die rote Marter
Zwischen Asch und der Kellermähle ist ein hölzerner Bildstock, die rote Marter.
Ein Junggeselle aus Asch war auf der Kellermühle bei seiner Freundin.
Als er spät in der Nacht nach Hause ging und bei der roten Marter vorbeikam, hat es gegeistert.
Es ist ihm jemand nachgelaufen.
Ein alter Mann ging um Mitternacht an der roten Marter vorbei.
Schon vom weiten sah er einen glühenden Baumstumpf.
Als er näher herankam, sah er zum Schreck drei schwarze Männer um den Stock sitzen und darauf Karten spielen!
Jetzt verschwanden die dunklen Gestalten; das Feuer war weg.
Der Mann lief entsetzt nach Asch.
Bei der roten Marter erschien nachts einem Vorübergehenden ein starker böser Mann,
der Hemann.
Er wurde verbetet auf hundert oder gar tausend Jahr.

Anmerkung:
Wääähh ... was soll mit Ihm gemacht worden sein?
Und wer ist Hemann? Ich kenne nur He-Man !!!
Vor vielen Jahren ging einmal der alte Kellermühler von der Kellermühle nach Griesbach.
Bei der roten Marter sprang ihm plötzlich ein böses schwarzes Tier auf den Buckel.
Der Kellermühlner war ein Mann ohne Furcht und ging ohne umzuschauen weiter.
Das Tier auf seinem Buckel wurde immer schwerer und schwerer und er konnte es kaum mehr schleppen.
Da war der Wald zuende und der Böse verschwand spurlos.
Seitdem ging der alte Kellermühler mit gekrümmten Rücken.
Glocken läuten
Östlich von Hermannsreuth liegen die beiden Einöden Obere und Untere Kellermühle.
Hier am Reichenbach bei den Reicherwiesen, Richtung tschechische Grenze, soll vor vielen Jahrhunderten ein Dorf mit 12 Häusern gestanden sein: Reichenbach.
Die Hussiten haben es und sein Kloster vernichtet.
Geht man dort während der Christmette hin, so kann man die Glocken des untergegangenen Dorfes hören.
Das gemeinte Kloster Reichenbach liegt am Regen.
Arbeit am Heiligen Abend
Der Müller hatte auch eine Schneidesäge.
Einmal ging er noch am Hl. Abend in die Säge und ließ um.
Nach einiger Zeit sah er ein kleines Männlein auf dem Holzstamm sitzen, den er gerade ins Gatter führen wollte.
"Kannst ruhig aufhören, ich mach für dich weiter. Dich hab ich ja schon!"
Es war der Teufel, der da oben saß und dies sprach.
Seitdem war der Müllner sein Leben lang gezeichnet.
Die feurigen Männer
Der Müllner von der Oberen Kellermühle bei Hermannsreuth fuhr nachts von Tirschenreuth nach Hause.
Es war aber so finster, dass er in den Straßengraben fuhr und dabei sein Wagen umfiel.
Da kommen zwei feurige Männer dazu.
Der eine leuchtet, der andere lädt mit auf.
Sie leuchteten ihm sogar auf dem Wege bis zu seiner Mühle.
Zum Dank gab er ihnen einen Pfennig und sie verschwanden.
Hätte er ihnen nichts gegeben, hätten sie ihn weit weg von der Mühle in die Irre geführt, wären dann verschwunden.

Anmerkung
Booaahh ... kann es sein, dass die Polizei vorbeigekommen ist?
Ok ... die haben gleich den Unfallort gesichert und den "leicht" angetrunkenen nach Hause gefahren. Ja ja .... dieses feurige Geblinke dass die immer haben!
Er kann von Glück sagen dass sie ihm nur einen Pfennig abgenommen und nicht gleich auf ein paar tausen Jahre verbetet haben ... :)
Nachbarschaft
Eine arme Häuslerin spann bis tief in die Nacht hinein.
Niemand war in der Stube als eine fremde Katze, die aber nicht gern gesehen wurde.
Denn so oft sie da war, gab es darauf Verdruß mit der Nachtbarschaft.
Erschöpft vom Spinnen rief die Frau aus: "Mi bafelt!" (= Mich schläfert)
Da dehnte sich die Katze und sagte: "Mich bafelt auch!".
Nun wußte die Frau, wie sie mit der Katze dran war, unternahm aber vorerst nichts und ging ins Bett.
Einige Tage darauf hechelte die Frau den Hanf aus und sagte: "Mi bafelt!"
Da dehnte sich die Katze an ihrem Rocke.
Schnell griff die Frau hinab, packte das Tier an den Hinterpfoten und zog es durch die Hechel.
Die eisernen Dornen zerkratzten das Vieh, das heulend erwich.
Aber gleich danach hieß es, die Nachbarin sei todkrank.
Man lief zu Doktor und Bader.
Auch die Häuslerin ging die Todkranke besuchen; erkannte aber sofort in ihr an den Verletzungen die Gehechelte und die Hexe.

Anmerkung
Hechelte die Frau den Hanf aus ....
Hat da jemand was geraucht?
Hört sich fast an, als hätte da jemand professionell gedealt und die Nachbarin war so ein Polizeispitzel als Katze verkleidet!
Grenzsteinversetzer
Oberhalb dem Schloß Hermannsreuth sieht man die alten Herren, wie sie sonst herumgingen, um zu "roina", d.h. die Flurgrenzen abzustecken oder nachzurüpfen.
Sie gehen umher in alter Tracht: dreispitzer Hut, schwarze Strümpfe, Schnallenschuhe, kurze Hosen, die Schreibsachen unter dem Arm geklemmt.
Diese Männer sollen falsch geraint haben.

© 1981 "Sagen und Legenden im Landkreis Tirschenreuth" by Fähnrich

 

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Die Enstehung des Halloween-Brauches

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